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Der Tod in Baltimore

Der Tod in Baltimore
VARIANTE 2
von Lilith

Kapitelübersicht:

Kapitel 1: Präliminarien
Kapitel 2: Die Seele des Mörders
Kapitel 3: Interferenzen
Kapitel 4: Immer die Beste
Kapitel 5: Der Luftzug der Macht
Kapitel 6: Im Spiegel
Kapitel 7: Vergügungen

Kapitelübersicht Variante 2:

Kapitel 8: Ein unmoralisches Angebot
Kapitel 9: Die Schlange im Paradies
Kapitel 10: Sonnenuntergang
Epilog

Kapitel 9: Die Schlange im Paradies

Nach den Informationen der Polizeiakte, die ihm vorgelegt worden war, hatte man die Leiche des Flötisten am Donnerstag in einer kleinen Kirche in der Nähe von Falls Church, Virginia, vollständig bekleidet, sogar mit Frack und weißer Fliege, in einer Kirchenbank sitzend aufgefunden. Den Kopf vornüber geneigt, erschien er Will Graham wie die groteske Imitation eines andächtigen, in sich versunkenen Gläubigen.

Der Autopsiebericht war der Akte gerade erst vor einer halben Stunde hinzugefügt worden. Laut diensthabendendem Gerichtsmediziner war Raspails Herz von einem sehr spitzen, scharfen Gegenstand durchbohrt worden. Es hatte keine Fehlversuche gegeben, die Bewegung war kraftvoll und präzise ausgeführt worden. Der Tod musste überraschend über den dicklichen Mittvierziger gekommen sein und hatte ihm augenscheinlich keine Zeit für weitere Aktionen gelassen. Aus diesem Grunde konnten auch nirgendwo am Körper Abwehrverletzungen gefunden werden.

Hätten nicht die fürchterlich präzise Tatausführung und die Art des Auffindens der Leiche bereits eindeutige Hinweise auf einen ganz bestimmten Täter geliefert, dann wären es zweifellos Thymus und Bauchspeicheldrüse gewesen, die von dem untersuchenden Gerichtsmediziner als fehlend ausgewiesen wurden.

Nach dieser Information hatte sich Will Grahams Magen unangenehm verkrampft und seine Augen waren sofort zu dem Abschnitt mit den Histaminwerten gewandert. Die natürliche Reaktion eines jeden ermittelnden Beamten, der mit einem außergewöhnlich brutalen Todesfall befasst war. Die Histaminwerte lagen innerhalb normaler Parameter und dieser Erkenntnis verschaffte Will Graham eine derartige Erleichterung, dass er beinahe laut aufgeseufzt hätte. Die Organe waren also erst nach dem Eintreten des Todes entfernt worden.

In das Gefühl der Erleichterung, dass dem Opfer wenigstens dieser Teil seiner eigenen Schlachtung erspart geblieben war, mischte sich eine unterschwellige Übelkeit, als er sich daran erinnerte, dass dem letzten aufgefundenen Opfer, dem Hobbyjäger, den man in seiner Werkstatt gefunden hatte, diese Gnade nicht zuteil worden war.

Will beugte sich nach vorne und legte das Gesicht in seine Hände. Er war unendlich müde und seine Frustration diesen Fall betreffend hatte mittlerweile solche Ausmaße angenommen, dass sie bereits begann seine Effizienz zu beeinträchtigen.

Effizienz? Hah!

Er hatte bis jetzt wenig mehr zu der ganzen Ermittlung beitragen können als vage Vermutungen und halbfertige Gedankenkonstruktionen, die irgendwo auf dem Weg zu ihrer Vollendung in seinem Geist stecken geblieben waren. Die Qualität seiner bisherigen Arbeit entsprach nach seiner eigenen Einschätzung bestenfalls den Prognosen irgendwelcher Scharlatane, und die sich langsam ausbreitende Erkenntnis seines eigenen Versagens ließ ihn beinahe an sich selber verzweifeln.

Er wusste genau, dass Jack Crawford auf ihn und seine Gabe große Hoffnungen setzte, und dieser Umstand trug ebenfalls nicht dazu bei, um den Stresszustand, in den er sich langsam hineinsteigerte, zu mildern.

Mit einem tiefen Seufzen richtete er sich wieder auf.

So ging das nicht.

Er musste irgendwie Abstand zu der ganzen Sache bekommen, seinen Geist mit etwas anderem beschäftigen als mit diesem Fall, und wenn auch nur für einige Stunden. Seine Augen, die er suchend in seinem Hotelzimmer herumschweifen ließ, blieben an seiner Aktentasche hängen, die er bereits vor Tagen achtlos auf einer Kommode abgestellt und dann vollkommen vergessen hatte.

Langsam tauchte wieder das Gesicht der aufgeregten jungen Frau mit hektisch geröteten Wangen in seinem Geist vor ihm auf, die in Dr. Lecters Praxis in seine Arme gelaufen war. Sie hatte ihm einen roten Ordner hingehalten mit der Bitte, ihn an sich zu nehmen. Sie hatte seinen Namen genannt und auch den von Jack Crawford.

"Vielleicht haben Sie ja Glück damit."

Ein seltsames Ereignis in Will Grahams an ungewöhnlichen Ereignissen reichem Leben. Nun, vielleicht hatte er ja wirklich Glück damit. Zumindest würde es ihn einige Zeit von den sinnlosen Gedankengängen ablenken, die in endlos scheinenden, frustrierenden Kreisen rund um den Chesapeake-Ripper wanderten.

Will Graham machte sich noch schnell einen Drink zurecht, den er auf dem Nachtkästchen neben sich abstellte, ehe er den roten Ordner aus seiner Aktentasche holte und es sich auf seinem Bett gemütlich machte. Er sollte allerdings keine Gelegenheit mehr dazu bekommen, seinen Drink auch zu genießen.

*****

Hannibal Lecter atmete auf, als das letzte Mitglied des Vorstandes der Baltimorer Philharmonie endlich sein Haus verlassen hatte. Er hatte sich dieser gesellschaftlichen Verpflichtung mit demselben Charme und der Routine gestellt, für die er in seinen Kreisen so berühmt und angesehen war.

Und mit dem entsprechenden kulinarischen Aufgebot natürlich. Die Erwartungen, die die Gäste seines Hauses mittlerweile an diesen speziellen Teil seiner Soireen stellten, waren hoch, und er enttäuschte sie niemals. Auch heute hatten seine Kreationen wieder Begeisterungsstürme unter den Anwesenden hervorgerufen.

Einzigartig und außergewöhnlich, war der allgemeine Tenor des Lobes gewesen.

Einzigartig, in der Tat.

Wie üblich hatte er selber nichts zu sich genommen und sich lediglich damit begnügt, seine Gäste beim Verspeisen dieser speziellen Mahlzeit zu beobachten. Er betrachtete diesen Teil des Abends als seine persönliche Entschädigung für die langweiligen Stunden nichtssagender Konversation, die er um seines gesellschaftlichen Ansehens Willen von Zeit zu Zeit in Kauf zu nehmen bereit war.

Doppelt unterhaltsam, wenn er daran dachte, wie nahe seine Gäste dem untalentierten Musiker gewesen waren, über dessen dilettantischen Darbietungen und noch mehr über dessen plötzliches Verschwinden während der gesamten Mahlzeit launige Zotten zum Besten gegeben worden waren.

So hatte Benjamin Raspail wenigstens einmal in seiner materiellen Existenz für das gesorgt, wofür man ihm bereits Unsummen gezahlt hatte: für ansprechende Unterhaltung und Genuss.

Hannibal Lecter war gerade dabei, das Kaffeegeschirr zusammenzustellen, als es an seiner Türe klingelte. Ein kurzer Blick auf seine Uhr sagte ihm, dass es unmöglich Clarice sein konnte, denn sie erwartete er erst später an diesem Abend. Ganz sicher würde sie es nicht wagen, mehr als eine Stunde zu früh bei ihm zu erscheinen.

In der vergangene Woche hatten ihm seine beruflichen und privaten Verpflichtungen kein weiteres Treffen mehr mit ihr erlaubt, was ihre Sehnsucht nach ihm aber sehr gesteigert haben dürfte. Der begeistere Tonfall, mit dem sie seiner Einladung für das Wochenende zugestimmt hatte, sprach diesbezüglich Bände. Und auch er musste sich eingestehen, dass er nach dieser ereignisreichen Woche nichts gegen ein wenig Entspannung einzuwenden hatte.

Als er die schwere Holztüre mit dem aufwendig geschliffenen Kristallglas öffnete, blickte er einem ziemlich aufgeregten Will Graham in die Augen. Obwohl sich der junge Mann große Mühe gab, seine Fassung zu bewahren, war sein Gemütszustand für Hannibal Lecters geschultes Auge ziemlich offensichtlich. Instinktiv wusste er, dass Will Graham aus irgendeinem Grund ein entscheidender Durchbruch gelungen war. Aber nicht entscheidend genug, denn ansonsten wäre Jack Crawfords Protegé nicht so arglos bei ihm aufgetaucht.

Was für eine interessante Wendung der Ereignisse.

Obwohl er durch Clarices baldiges Eintreffen zeitlich etwas angespannt war und ihm Will Graham alles andere als gelegen kam, fügte dessen überraschendes Erscheinen diesem bislang eher mäßigen Abend doch eine ansprechend dramatische Komponente hinzu.

"Special Agent Graham. Was für ein unerwartetes Vergnügen."

"Dr. Lecter, es tut mir wirklich leid, Sie so spät noch zu stören, aber es hat sich da etwas ergeben... ich dachte mir, Sie sollten es unverzüglich erfahren..."

Die Aufregung des Mannes war für Dr. Lecter beinahe greifbar. Mit professioneller Routine lächelte er dem jungen Mann beruhigend zu, der sich daraufhin sichtlich entspannte. Höflich und zuvorkommen wie immer, bat Hannibal Lecter den Special Agent in sein Haus und nahm ihm seine Jacke ab.

Unabsichtlich streifte er dabei für den Bruchteil eines Augenblicks Will Grahams Hand. Das irritierende Gefühl sich aufstellender Nackenhärchen trat nur für den Bruchteil einer Sekunde in Will Grahams Bewusstsein, ehe er diesen Gedanken wieder aus seinem bewussten Denken verbannte. Er nahm das leichte Frösteln zwar wahr, schrieb diese körperliche Reaktion allerdings dem überreizten Zustand zu, in dem ihn die Lektüre des roten Ordners hinterlassen hatte.

Als Hannibal Lecter Special Agent Graham in sein Büro führte, warf er noch schnell einen kurzen Blick auf die Uhr in seiner Eingangshalle. Er hatte genügend Zeit. Was auch immer ihm Will zu sagen hatte, es würde nicht allzu viel Zeit beanspruchen. Spätestens bis zu Clarices Eintreffen sollte die Angelegenheit erledigt sein.

In jedem Fall.

*****

Will Graham befand sich in einem unnatürlichen Zustand völliger Ruhe. Er war ein toter Mann und er wusste es. Dass ihm sein gegenwärtiger körperlicher Zustand trotz der fürchterlichen Verletzung kaum Schmerzen bereitete, schrieb er dem Schock zu, in den er nach Hannibal Lecters unerwarteter und tödlicher Attacke gefallen war. Obwohl der starke Blutverlust seine Sinne bereits zu verwirren begann, konnte er doch mit quälender Deutlichkeit durch das Rauschen in seinen Ohren sein Herz pochen hören, das mit jedem weiteren Schlag dafür sorgte, dass die Wärme und das Leben aus seinem Körper floss.

Was für eine absurde Zurschaustellung an Unbedarftheit und naiver Vertrauensseligkeit er seinem Gegner doch geliefert hatte. Offensichtlich war es Hannibal Lecter so gut gelungen, den väterlichen Freund für ihn zu spielen, dass er selbst die deutlichsten Warnsignale seinem eigenen Wunschdenken untergeordnet hatte und nicht mehr in der Lage gewesen war, die erforderlichen logischen Zusammenhänge zu erkennen.

Nun, nachdem sich das Monster offenbart hatte, fielen all die verstreuten Einzelteilchen dieses Gebildes, die sich so lange geweigert hatten zu kooperieren, wie von selber an ihre Plätze. Zu spät. Er konnte sich nur noch über seine eigenes Versagen wundern. Ihm war noch nicht einmal aufgefallen, dass die Benotung von Clarices Aufsatz Hannibal Lecters eigene Initialen trug.

Clarice.

Nun hatte er wenigstens einen Namen für die junge Frau, die er mit seiner sträflichen Arglosigkeit ebenfalls zu einem gewaltsamen Tod verurteilt hatte. Er zweifelte keinen Augenblick daran, dass der Chesapeake-Ripper auch die einzige andere Person beseitigen würde, die noch über sein Geheimnis Bescheid wusste.

Ein Schatten beugte sich zu ihm herunter. Lediglich ein diffuser Umriss vor weiteren verschwommenen Formen, nur erkennbar durch die Bewegungen, die er vollführte. Unauflösbar für Will Grahams verlöschende Sinne. Die Stimme seines Mörders widerhallte in seinem Geist, aber er war nicht mehr in der Lage zu entscheiden, ob er sich noch in der Realität befand oder ob es sich um Gesprächsfetzen handelte, die bereits Minuten zuvor gesprochen worden waren.

"Sie müssen wissen, Will, ich habe neben meinen Aktivitäten als Ripper noch ein weiteres besonderes Hobby. Ich sammle Kircheinstürze. Ich versichere Ihnen, solche Ereignisse führen einem immer wieder vor Augen, dass Gott letzten Endes doch der effizientere Spieler ist. Zumindest was den Teil mit dem schwarzen Humor betrifft."

Kircheneinstürze?

Eine Assoziation wurde durch dieses Wort geweckt. Ah ja, Falls Church. Die Kirche, auf deren Kirchenbänken er den unbegabten Benjamin Raspail platziert hatte. Wieder ein leuchtendes Puzzlesteinchen entlang seines langen Weges in den Untergang.

"Sagen Sie mir Will, was denken Sie... wer überlebt in der Natur, die Starken oder die Schwachen?"

"Ist das denn noch von irgendeiner Bedeutung?"

"Nun, wie man es nimmt, Will." Der Schatten lachte und schüttelte seinen Kopf. "Derlei Überlegungen sind tatsächlich müßig, denn unser wirkliches Talent zu überleben offenbart sich erst dann, wenn wir auf jemanden treffen, der stärker ist als wir."

"Das verstehe ich nicht."

Mit seinem eigenen Mörder zu philosophieren, während man auf dessen Teppich langsam verblutete... Die ganze Situation war dermaßen absurd, dass Will Graham beinahe gelacht hätte, wenn ihm nicht mit schmerzhafter Deutlichkeit bewusst geworden wäre, dass er dazu gar nicht mehr in der Lage war.

"Nun, Will, das Gesetz der Natur lautet: es überleben die, die sich am besten anpassen können. Aber es gibt auch einige wenige Starke, die den Gesetzen der Natur die Stirn bieten können. Zumindest einigen davon. Ihr außergewöhnliches Talent hat Sie über die Mehrheit der anderen Langeweiler hinausgehoben. Sie hätten zu diesem erlesenen Kreis gehören können, Will, aber Sie haben darauf verzichtet, indem Sie es vorgezogen haben, von dieser Stärke nicht Gebrauch zu machen. Und so wurde Ihre größte Stärke Ihre folgenschwerste Schwäche."

In der Tat.

Will Graham wusste, dass er besiegt war, aber eine Sache konnte er doch noch tun. In einem letzten Aufflackern an Kraft, genährt von der dumpfen Wut auf diese Bestie, die sich so perfide in sein Vertrauen geschlichen und die sein Leben mit so kalter Gleichgültigkeit einfach weggewischt hatte, hob er leicht die Hand und krallte sie in Hannibal Lecters Teppich.

Es war nicht viel, was er tun konnte, aber er musste zumindest versuchen, seinen Körper zum letzten Zeugen zu machen, ihn mit Spuren zu versehen, die vielleicht, nur vielleicht irgendwann einmal seinen Körper mit diesem Haus und seinem so offensichtlich geisteskranken und perversen Besitzer in Verbindung bringen konnte.

Wieder eine Bewegung des Schattens über ihm, diesmal kaum noch wahrnehmbar und dann die unerträglich milde Stimme seines Mörders an seinem Ohr:

"Sie sind ein tapferer Junge, Will. Wir beide wissen über die Leistungsfähigkeit kriminaltechnischer Ermittlungsverfahren sehr genau Bescheid. Machen Sie mir jetzt keine Schwierigkeiten und ich werde davon absehen, Molly und Ihrem Sohn einen Besuch abzustatten."

Will machte einen vergeblichen Versuch, noch einmal seinen Kopf zu heben, um in einer letzten symbolischen Geste in das Gesicht über sich zu spucken, aber seine Muskeln versagten ihm den Dienst. Zur Bewegungslosigkeit verdammt, konnte er nichts anderes mehr tun, als den Worten Hannibal Lecters zu lauschen.

"Hoffnung ist lediglich ein weiteres goldglänzendes Steinchen, das Gott den Seinen hinwirft zu seiner unendlichen Erheiterung und das sich bei näherem Hinsehen als nichts anderes entpuppt als schwefeliges Eisen, Will. Ich denke, ich werde Ihr Herz essen."

Will Graham erfasste noch den Sinn dieser Worte, aber er weigerte sich dem Geschehen rund um sich herum noch weitere Beachtung zu schenken. In den wenigen Sekunden irdischen Daseins, die ihm noch blieben, wollte er sich auf das Konzentrieren, was ihm in seinem Leben das Wichtigste gewesen war. Das Schönste. Molly und sein Sohn.

Will Grahams Körper spürte die Einschnitte nicht mehr, die Hannibal Lecter mit seinem Seziermesser setzte, um präzise und mitleidlos seinen Brustkorb zu öffnen.

*****

Noch während Will Grahams Blut seinen teuren Perserteppich ruinierte, saß Hannibal Lecter an seinem Schreibtisch und überlegte sich die nächsten Schritte, die er nun zu setzen hatte. Die Beseitigung der Leiche war dabei sein geringstes Problem. Es lag eine interessante Symmetrie in der Tatsache, dass es Will Graham letzten Endes doch noch geschafft hatte, den Chesapeake-Ripper unschädlich zu machen, denn dessen Aktivitäten hatten mit Wills Tod in jeden Fall ein Ende gefunden.

Er hatte niemals aus einem Zwang heraus getötet und deshalb bereitete ihm der Verzicht auf diese Rolle auch keine übermäßigen Beschwerden. Auch an der hübschen Molly und ihrem aufgeweckten Sohn hatte er kein besonderes Interesse.

Nicht dass ihm irgendjemand etwas nachweisen konnte oder auch nur einen bestimmten Verdacht in seine Richtung hegte. Hannibal Lecter hielt es in diesem Zusammenhang allerdings für angeraten, sich für einen gewissen Zeitraum aus dem Zentrum des Geschehens zurückzuziehen. Deshalb würden auch die hübsche Molly und ihr aufgeweckter Sohn vor einer näheren Bekanntschaft mit dem Chesapeake-Ripper verschont bleiben.

Vor sich auf dem Tisch hatte er ein Billett liegen, in dem man ihn zu einer akademischen Vortragsreise zu den wichtigsten universitären Zentren Europas lud. Unter normalen Umständen hätte er abgelehnt, da ihm seine Verpflichtungen an Ort und Stelle eigentlich keine Zeit für solche Exkurse ließen. Aber im Licht gewisser Ereignisse...

Europa, die alte Welt.

Es gab schlechtere Plätze für ein selbst gewähltes und darüber hinaus lediglich vorübergehendes Exil.

Bereits in den nächsten Minuten tätigte Hannibal Lecter einen Anruf, in dem er die Einzelheiten seiner akademischen Vortragsreise und bereits seinen ersten Vortrag in London fixierte.

Nun gab es nur noch ein Problem, das beseitigt werden musste.

© 2003 by Lilith

Zum nächsten Kapitel:
Kapitel 10: Sonnenuntergang

H I N W E I S :
Diese Fanfiction dient zur Unterhaltung und ist ohne jedes finanzielles Interesse.
Verantwortung und Copyright verbleiben bei den jeweiligen Autoren.

Die Figuren aus den Romanen Red Dragon, The Silence of the Lambs und Hannibal gehören Thomas Harris.
Keine Verletzung von Urheberrechten ist beabsichtigt.

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Kapitel 1: Präliminarien
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Kapitel 3: Interferenzen
Kapitel 4: Immer die Beste
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